Mit Yoga lernen loszulassen

Yoga ist ein wunderbares Mittel, um die Kunst des Loslassens zu lernen. Nicht nur auf unserer Yoga-Matte, sondern auch besonderes in unserem Alltag, in der Beziehung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen sowie zu unserer Umwelt. Loslassen bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein. Deshalb ist es ein wichtiger Beitrag zur Entspannung in einer manchmal fordernden Gegenwart. Mit gezielten Übungen können wir durch Yoga in Verbindung mit dem Fluss des Lebens sein, ohne an Dinge oder Personen zu klammern.

Entspannen mit Yoga – Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden

Loslassen hat mit dem Element Raum zu tun. In unserer modernen Zeit sind wir zumeist sehr beschäftigt. wir leben immer mehr in einer Zeit, in der unser Geist zumeist nach außen orientiert ist. Deshalb stehen wir oft unter Druck. Dadurch werden Körper und besonderes der Geist von äußeren Eindrücken ermüdet und belastet. Ich benutze gern eine Metapher, um diese ständige Beanspruchung des Geistes zu beschreiben: Stelle dir den Geist als ein Haus vor, in dem sich überall Gegenstände befinden. Gegenstände, die man eigentlich gar nicht braucht, die aber dennoch Raum wegnehmen. In einem solchen Haus kann man kaum bewegen. Man kann kaum atmen. Überall versteckt und sammelt sich Staub, weil all diese überflüssigen Dinge im Wege stehen.

In diesem Zusammenhang bedeutet Loslassen, das Haus zu beobachten und zu entscheiden, welche Dinge man nicht benötigt. Dann kann man beginnen, sich von diesen alten unnötigen Dingen zu lösen, um Raum zu schaffen. In diesem Raum breiten sich dann das Licht der Sonne, die frische Luft für mehr Inspiration, aber auch die Stille, die Weite für mehr Gelassenheit und Freiheit aus. Es ist der Raum, um einfach zu SEIN, denn Loslassen und Gelassenheit gehen Hand in Hand.

Gelassenheit ist ein Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden

Der Theologe und Mönch Anselm Grün schreibt über die Gelassenheit: „Meister Eckart, der große deutsche Mystiker, hat den Begriff der Gelassenheit (Gelazenheit) geprägt. Für ihn ist sie zuallererst eine Tugend, eine Haltung, die wir einüben sollen. Aber sie ist auch ein Gefühl. Doch das Gefühl stellt sich erst ein, wenn wir gelernt haben, gelassen zu sein. Gelassen fühle ich mich, wenn ich mich selbst losgelassen habe, wenn ich nicht an meinen Bedürfnissen und Wünschen hänge. Ich lasse meine Illusionen los, die Bilder die ich von mir und vom anderen habe…“

Ich finde seine Beschreibung der Gelassenheit sehr treffend. In unserem Leben spielen wir manchmal vielen Rollen. So viele, dass wir uns oft selbst unter Druck setzen und den Kontakt mit uns selbst verlieren.

Shavasana – ein praktischer Weg zu mehr Gelassenheit

Glücklicherweise bietet Yoga uns eine fantastische Palette von praktischen Übungen an, die wir bewusst nutzen können, um in unserer Mitte ruhen zu finden und loszulassen. Außerdem gibt uns Yoga den Raum für mehr Wohlbefinden. Durch eine regelmäßige Yoga-Praxis werden wir Schritt für Schritt echte Künstler und Künstlerinnen des Loslassen und der Gelassenheit.

Ich werde mich hier auf eine Körperhaltung beziehen, die ein wahres Geschenk des Yoga ist. Am Anfang und Ende einer jeden Yoga-Stunde leite ich meine Teilnehmerinnen und Teilnehmern in dieser Haltung an. Sie heißt Shavasana. Der Sanskrit Begriff Shavasana bedeutet in etwa soviel wie die Totenstellung oder auch Shanti Asana, die friedliche Haltung. Bei ihr ist der Körper ganz regungslos ruht, der Geist jedoch hellwach, achtsam und präsent ist.

Nichts tun, nur sein

Nutze Shavasana als eine wichtige Entspannungshaltung des Yoga. Die Haltung hilft Dir nicht nur dabei zu entspannen. Ihre Wirkung geht viel tiefer. Denn durch Shavasana näherst Du Dich dem Zustand, nichts zu tun und einfach in diesem Moment nur zu sein. Shavasana erfrischt und beruhigt den Geist gleichermaßen. Die Haltung entspannt Deinen ganzen Körper.

 

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